Oliver Welp: Amateurfunk/Veröffentlichungen

Mailing Lists

Mailing Lists, die auch Mail-Reflektoren genannt werden, dienen dem Erreichen einer größeren Anzahl von Teilnehmern der jeweiligen Liste. Statt aber eine Email an alle Teilnehmer verschicken zu müssen, wird die Mail nur an die Adresse der Mailing List geschickt. Von dort aus wird die betroffene Email den Teilnehmern der Liste (zumeist automatisch) zugestellt. Die Listen dienen somit der Kommunikation zwischen den Listenteilnehmern, und zwar ähnlich wie in den Newsgroups des Usenet (vgl. diese Rubrik in der Funk 4/98) zu einem speziellen Thema (zum Beispiel 6 m, Satelliten, Selbstbau usw.).

Im Gegensatz zum Usenet sind die Mitteilungen allerdings nicht jedem zugänglich, sondern nur den Listenteilnehmern. In der Regel sind auch nur diese berechtigt, an die Mailing List zu schreiben. Neben Listen, in denen alle Teilnehmer aktiv am Geschehen teilnehmen können, gibt es vereinzelt auch solche, in denen nur ein enger berechtigter Kreis Mails versenden kann, z. B. die Organisatoren der Liste. In diesem Fall sind die Teilnehmer passive Informationsempfänger, die Liste ist eher als Mail-Verteiler zu bezeichnen.

Daneben gibt es Listen, die auch eine Fileserver-Funktion beinhalten, bei denen also per Email bestimmte Dateien (Artikel, Programme, ...) abrufbar sind. Viele Listen stellen eine solche Funktion zumindest für das Abrufen eines Hilfetexts zur Verfügung.

Um an einer Mailing List teilnehmen zu können, muß man diese abonnieren. Der englische Fachausdruck dafür lautet "subscribe". Das Vorgehen dabei ist aber nicht standardisiert, sondern hängt von der jeweiligen Liste ab. Üblicherweise schickt man eine Email an die Liste selbst oder (häufiger) an eine Verwalter-Mailbox ("Majordomo"), die im Subject (Betreff-Zeile) oder im Mailtext das Wort "subscribe" enthalten muß, ggf. auch den Namen der Liste und manchmal noch weitere Angaben. Wurde alles richtig gemacht, erhält man nach kurzer Zeit eine Bestätigungs-Mail (die in der Regel auch automatisch erstellt wird), daß man nun zu der Liste gehört, und zumeist einige weitere Informationen über diese. Falls etwas schiefgelaufen ist, so bekommt man dies natürlich auch mitgeteilt.

Wenn man die gewünschte Liste erfolgreich abonniert hat, erhält man oft schon nach kurzer Zeit die ersten über die Liste abgewickelten Mails. Je nach dem Diskussionsbedarf der Teilnehmer sowie deren Anzahl ist der "Traffic", also das Mailaufkommen, unterschiedlich stark. Das kann von einer Handvoll Mails pro Monat bis hin zu einigen Dutzend pro Tag gehen. Die in den Mails verwendete Sprache hängt natürlich von den Teilnehmern ab, häufig schreibt man (wie so oft im Internet) auf Englisch. Eigene Nachrichten an die Listenteilnehmer werden als normale Email verfaßt und an die Emailadresse der Liste geschickt.

Sollte man feststellen, daß die abonnierte Liste einen doch nicht interessiert oder nicht den eigenen Wünsche entspricht, so kann man die Teilnahme an der Liste natürlich auch wieder beenden. Die Anweisungen dazu findet man fast immer in der anfänglich erhaltenen Bestätigungs- bzw. Informationsmail, also sollte man diese nicht löschen, sondern gut aufbewahren! Die Aufkündigung der Teilnahme nennt sich "unsubscribe".

Auch für die Teilnahme an einer Mailing List gilt natürlich die bereits im Zusammenhang mit dem Usenet behandelte Netiquette. Vor allem sollte man beachten, daß die Teilnehmer ihre Mails in der Regel automatisch herunterladen - ein unverlangt an die Liste geschicktes Bild oder Programm ruft da zumeist wenig Freude hervor.

Informationen über Mailing Lists finden sich auf vielen WWW-Seiten oder im Usenet. Eine gute Aufstellung über existierende Listen für Amateurfunker gibt es bei ([1], Abb. 8). Oft bieten auch Clubs und andere Amateurfunkvereinigungen Listen an, um ihre Mitglieder zu erreichen. Oder man schaut bei QTH.NET herein - dort existieren über 250 Listen, die alle Bereiche des Amateurfunks behandeln ([2], Abb. 9).

An einem Beispiel soll das ganze einmal durchgespielt werden:

Auf einer WWW-Seite [3] der RSGB findet sich ein Hinweis auf eine Mailing List, die sich mit LF-Aktivitäten beschäftigt (Abb. 1). Da wir uns dafür interessieren, möchten wir gerne daran teilnehmen. Wir folgen also den Anweisungen und verfassen eine Mail an "majordomo@blacksheep.org" (die Verwaltungs-Mailbox). Das Subject kann frei bleiben, in den "Body" (Textteil) der Mail schreiben wir "subscribe rsgb_lf_group" (Abb. 2). Dann wird die Mail abgeschickt.

Anschließend schauen wir in unserer Mailbox nach. Da die Mail an die Verwaltungs-Mailbox automatisch verarbeitet wird, erhalten wir schon nach wenigen Sekunden die Antwort, hier sind es zwei Mails (Abb. 3). Die erste enthält lediglich die Meldung, daß unser Wunsch "subscribe rsgb_lf_group" erfolgreich verarbeitet wurde (Abb. 4). In der zweiten Mail können wir nachlesen, was zu tun ist, wenn wir die Liste wieder verlassen möchten, außerdem wäre eine kurze Information über die Liste selbst enthalten gewesen... leider ist bei der RSGB für diese Liste offenbar keine solche Beschreibung verfügbar (Abb. 5).

Nun sind wir bereits vollberechtigter Teilnehmer und können bei Bedarf auch Mails an die Liste richten (womit man allerdings noch etwas warten sollte, denn zunächst sollte man sich ein wenig in die Liste "einlesen"). Solche Mails (bspw. wird ein Diagramm eines VLF-Empfangskonverters gesucht) sind in diesem Fall an "rsgb_lf_group@blacksheep.org" zu richten - Mails an diese Adresse gehen dann allen Teilnehmern der "rsgb_lf_group"-Liste zu. Hierbei sollte natürlich das Subject-Feld entsprechend ausgefüllt werden (Abb. 6). Und mit etwas Glück weiß einer der Listenteilnehmer eine Antwort und mailt sie entweder uns direkt oder wiederum (wenn es auch die anderen Teilnehmer interessieren könnte) an die Mailing List.

Davon unabhängig gehen bereits nach kurzer Zeit Beiträge anderer Teilnehmer ein (Abb. 7), denn wahrscheinlich gibt es zu dem Zeitpunkt unserer Eintragung in die Liste bereits andere Diskussionen (Threads).

Übrigens, bitte nicht überrascht sein: Eigene Mails an die Liste bekommen wir natürlich auch von dieser zugeschickt, denn die Mail geht ja an alle Listenteilnehmer, und dazu gehören wir natürlich auch!

Zum Schluß wieder der Hinweis: Das Internet ist ein schnellebiges Medium, und in der Zeit zwischen Redaktionsschluß und Erscheinen des Heftes vergeht eine relativ lange Zeit, in der sich die genannten URLs ändern könnten; ebenso könnte der Druckfehlerteufel zuschlagen... Aus diesem Grunde finden Sie alle Links (mit der dann hoffentlich richtigen URL) sowie noch zahlreiche weitere unter der URL [X].

Oliver Welp, DL9QJ, N3NSF
Email:  dl9qj@amsat.org
PR:     DL9QJ@DB0EA.#NRW.DEU.EU


	URLs (Uniform Ressource Locators)

[1]	http://www.cc.columbia.edu/~fuat/cuarc/mailing-lists.html
[2]	http://www.qth.net/
[3]	http://www.pagnell.demon.co.uk/lf/lf_index.html
[X]	http://buene.muenster.de/darc/links/newsgrp.htm



Screenshot-Verzeichnis:

SS9809_1.GIF	Abb. 1: Auf einer WWW-Seite [3] ist ein Hinweis auf eine Mailing List zu lesen, inkl. Anweisung, wie man an dieser teilnehmen kann
SS9809_2.GIF	Abb. 2: Da man sich dafür interessiert, folgt man den Anweisungen und formuliert eine entsprechende Mail
SS9809_3.GIF	Abb. 3: Schon wenige Sekunden später finden sich in der eigenen Mailbox zwei neue Mails ...
SS9809_4.GIF	Abb. 4:... eine davon bestätigt das erfolgreiche Abonnieren der Liste, ...
SS9809_5.GIF	Abb. 5:... die zweite gibt kurze Informationen über die Liste (diesmal leider Fehlanzeige...) sowie das Vorgehen beim Abmelden von derselben
SS9809_6.GIF	Abb. 6: Und schon können eigene Anfragen an die Listen-Teilnehmer gerichtet werden!
SS9809_7.GIF	Abb. 7: Nach kurzer Zeit treffen Nachrichten von anderen Listenteilnehmern ein
SS9809_8.GIF	Abb. 8: Viele Mailing Lists für den Amateurfunkbereich sind bei [1] aufgeführt, ebenso die notwendigen Informationen für die Teilnahme
SS9809_9.GIF	Abb. 9: Bei QTH.NET gibt es etwa 270 Listen für alle Facetten des Amateurfunks