Lilly


Hallo, mein Name ist Lilly. Seit dem 6. November 1998 lebe ich bei den Welps. Vorher war ich im Tierheim Münster. Da wurde ich zwar gut versorgt, aber gefallen hat es mir dort ganz und gar nicht. Die anderen Katzen in meinem Raum waren viel zu frech, und alles war so laut, so daß ich lieber in meinem Korb blieb.

Doch zum Glück kamen dann die Welps vorbei, und obwohl ich sie zuerst angeknurrt habe, haben sie sich doch sofort in mich verliebt. Tja, was ein Blick aus meinen grünen Katzenaugen so anrichten kann! Dann kamen sie am nächsten Tag wieder und haben mich mit zu ihnen nach Hause genommen. Da habe ich ein ganzes Haus für mich alleine (nun gut, die Welps dürfen dort wohnen bleiben, irgendwer muß mich ja schließlich füttern und streicheln).

Zuerst war ich ganz verschüchtert und habe mich hinter den Schrank und das Sofa verkrochen, doch schließlich siegte meine Neugier, und ich habe mich mal umgesehen. Prima, keine anderen Katzen weit und breit, und an das Wohnzimmer habe ich mich schnell gewöhnt und nehme jetzt den Rest des Hauses in Besitz. Und gestreichelt werde ich, sooft ich will, ganz besonders gerne auch beim Fernsehen auf dem Schoß meiner Menschen. Und nach ein paar Tagen haben sie auch begriffen, daß ich auch mal spielen will, und mir eine Schnur mit einem Zeitungsknäuel gebastelt, aber so ganz gefällt mit das noch nicht - vielleicht können sie sich noch etwas besseres einfallen lassen. Allerdings erschrecke ich mich noch leicht, vor allem bei lauten Geräuschen.

November 1998

Allmählich haben meine Menschen auch begriffen, womit ich am liebsten spiele: Eine dicke Schnur (schnurr!) reicht mir da schon - aber nur, wenn sie auch immer schön am anderen Ende ziehen. Zwar glauben sie, daß ich das nicht merken würde, doch das ist natürlich nicht der Fall. Aber ich tue ihnen den Gefallen, dann freuen sie sich. Und das ist auf die Dauer auch viel interessanter, als immer dem eigenen Schwanz hinterherzujagen.

In dem Haus sind auch viele große Fenster, und manche reichen bis zum Boden. Die Welt da draußen ist auch unheimlich interessant, und ich könnte stundenlang hinausgucken. Leider habe ich noch keinen Weg dorthin entdeckt, und als ich die Menschen, die bei mir wohnen, danach gefragt habe, sagten sie nur, daß es keinen gäbe. Mal sehen, das kann doch wohl nicht stimmen, ich finde bestimmt noch einen Weg.

In der Küche gibt es in einer Ecke einen kleinen Durchlaß, dort kann man dann unter die Schränke kriechen. Aber das wird zunehmend mühsamer, ich glaube, das Loch wird im Laufe der Zeit immer kleiner (meine Menschen glauben irrtümlicherweise, daß ich zu viel fressen würde, aber das stimmt natürlich nicht). Aber auch sonst gibt es eine Menge zu erkunden, und so allmählich habe ich mich an meine Menschen auch gewöhnt (da kann ich stundenlang auf dem Schoß liegen und werde gestreichelt). Nur manchmal kommen fremde Menschen, das finde ich gar nicht gut. Wer weiß, hinterher nehmen die mich mit, und das will ich natürlich nicht.

Auch den Korb, in dem sie mich aus dem Tierheim verschleppt haben, finde ich inzwischen doch ganz gemütlich. Zuerst wollte ich dort gar nicht hinein, denn wer weiß, vielleicht setzt er sich ja wieder in Bewegung und bringt mich ins Tierheim zurück. Aber er steht ganz still, und man kann sich prima dort hineinkuscheln - das muß man (katz) natürlich ausnutzen. Doch am liebsten lege ich mich dorthin, wo auch meine Menschen sind. Sie haben auch so komische rechteckige Kisten mit viel weichem Zeug drin (ich glaube, sie nennen es Bett), dort verbringen sie eine Menge Zeit (vor allem, wenn es draußen dunkel und damit am spannendsten ist). Das finde ich auch gut, da liegt man wirklich sehr weich.

Dezember 1998

Jetzt habe ich eine Menge Spielzeuge bekommen, zum Beispiel eine Stoffmaus mit Glöckchen, kleine Bälle, eine ganz große Maus (an der ich kratzen soll - aber ich weiß gar nicht, wozu: zum Kratzen habe ich doch diverse Teppiche und Vorleger erkoren, da brauche ich gar nicht mehr) und so ein grünes Wesen mit Flügeln, das mit einer Schnur an einem kleinen Stock festgemacht ist. Wenn die Menschen den Stock hin- und herbewegen, kann man herrlich hinter diesem Wesen herjagen, und manchmal kriege ich es auch. Aber es will dann immer wieder weg, das liegt wohl an dieser Schnur. Ich habe auch schon versucht, die Schnur durchzubeißen, aber das hat noch nicht geklappt.

Die Sachen habe ich bekommen, weil Weihnachten ist, sagen meine Menschen. Ich weiß zwar nicht genau, was das ist, aber das muß wohl so eine Erfindung der Menschen sein, um Katzen glücklich zu machen. Gute Idee!

Einen Weg nach draußen habe ich inzwischen auch gefunden, wußte ich doch gleich, daß meine Menschen nicht recht haben. Aber ich bin nur ein paar Meter weit gegangen, dann habe ich mich erschreckt, und bin lieber gleich wieder ins Haus gerannt. Außerdem war es dort draußen ganz schön kalt.

Einige Tage später habe ich den Weg dann wiedergefunden, und ich habe etwas mehr erkunden können. Und nochmals einige Tage später bin ich mal richtig lange draußen geblieben, mehrere Stunden, denn es gibt da ja sooo viel zu erkunden. Und meine Menschen haben sich richtig gefreut, als ich wieder zurückkam. Das mache ich demnächst noch mal häufiger - denn warum soll ich ihnen nicht auch mal eine Freude bereiten?!

Inzwischen haben auch meine Menschen den Weg nach draußen gefunden, so daß sie mir immer helfen, wenn ich hinaus will. Leider verstehen sie mich nicht immer richtig, denn oft sage ich ihnen auch, daß ich nach draußen möchte, und sie helfen mir nicht. Nun, Menschen sind eben nicht so clever, aber vielleicht bringe ich ihnen das ja auch noch bei.

Januar/Februar 1999

Erst jetzt habe ich entdeckt, daß meine Menschen in einem Keller etwas sehr Merkwürdig-Interessantes haben. Das ist so eine Art überdimensionaler Tisch, auf dem viele kleine Wege sind. Zum Glück sind aber nicht überall Wege, so daß auch noch Platz für mich ist, wo ich mich hinsetzen kann (oberhalb der Wege verlaufen kleine Schnüre, da kann man also gar nicht gut sitzen). Auf diesen Wegen bewegen sich kleine Mäuse auf Rädern, die ein leicht schnurrendes Geräusch von sich geben. Manchmal verschwinden diese Mäuse in einem Mauseloch und kommen aus einem anderen wieder hervor. Diese Mäuse sehen aber ganz komisch aus, teilweise sind sie sehr lang (fast schon Schlangen), und manche haben vorne drei weiße Augen und hinten zwei rote. Diesen Mäusen könnte ich stundenlang zuschauen, das ist wirklich unterhaltsam. Meine Menschen denken das wohl auch, denn sie schauen sich die Mäusen auch oft und lange an. Sie nennen das übrigens Modelleisenbahn, aber das ist wohl nur eine andere Bezeichnung der Menschen für "Mäusebeobachtung".

Meine Menschen freuen sich so sehr, daß ich ihre Mäuse auch gut finde, daß sie mich auch zusammen mit ihnen photographiert haben...

An der Ecke des Hauses steht eine hohe Fichte, die kann man prima am Stamm hinaufklettern. Dann springt man auf diesen hohen Zaun, der dahinter steht, und dann ist es nur noch ein kleiner Sprung bis aufs Dach des Hauses. Von dort oben hat man wirklich eine prima Aussicht. Meine Menschen standen unten und haben mich angefeuert, die sind natürlich von meinen Kletterkünsten beeindruckt. Leider geht es bei uns Katzen in die andere Richtung nicht so elegant, aber da stand dann ein Dachfenster offen, dort bin ich dann wieder ins Haus gesprungen. Leider steht das nicht immer offen, so daß ich manchmal einen beschwerlicheren Weg zurück nehmen muß.

Ein Problem ist natürlich, daß bei mir drei Menschen wohnen, da muß man schon aufpassen, daß man keinen bevorzugt, sonst ist schnell einer beleidigt. Daher verteile ich meine Gunst möglichst gleichmäßig und lege mich mal auf das eine Sofa, mal auf die andere Bettdecke. Ich denke, so sind alle zufrieden, und ich bekomme dreimal so viele Streicheleinheiten.

So, nun werde ich mal davonschnurren... Viele Grüße von Lilly!


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Letzte Bearbeitung: 01-März-1999
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