Oliver Welp: Amateurfunk/Veröffentlichungen

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Icom IC-820H: Diskriminatorausgang für das Subband

Der IC-820H von Icom ist ein idealer Transceiver für den Satellitenbetrieb. Auch besitzt er (umschaltbar) einen Anschluß für den Diskriminatorausgang auf der Geräterückseite (Pin 5 der AGC-Buchse), um Packet Radio mit 9600 bps zu ermöglichen. Beides zusammen geht aber leider nicht ohne weiteres, denn für das Subband, auf dem der Downlink des Satelliten empfangen wird, steht der Diskriminatorausgang leider nicht zur Verfügung. Abhilfe schafft hier nur ein entsprechender kleiner Eingriff, der nachfolgend beschrieben wird. Beim Nachfolger IC-821H wurde übrigens dieser Fauxpas erkannt und der Downlink des Satelliten wird nun im Hauptband empfangen, während das Subband zum Senden genutzt wird.

Das gesuchte Signal ist am Pin 9 des IC 20 (ein MC3372) auf der Platine "Main Unit" abzugreifen. Dazu sind zunächst die beiden Gehäusehälften zu entfernen. Den Transceiver mit der Unterseite nach oben und der Frontseite nach vorne aufbauen. Die Main Unit ist die nun sichtbare große Platine. Leider befindet sich das IC auf deren Unterseite, auch ist das Signal nirgendwo auf der Oberseite zugänglich. Daher müssen sämtliche Schrauben der Platine gelöst und die Platine vorsichtig aus dem Rahmen genommen werden. Die Steckverbindungen können größtenteils verbunden bleiben. Die Platine ist nun nach vorne umzuklappen. Dann das IC 20 lokalisieren (vgl. Zeichnung): Es ist ein 16-poliges SMD-IC und befindet sich im rechten hinteren Viertel der Platine, etwa auf Höhe der Buchse für den externen Lautsprecher/Subband. Leider trägt es keinen Aufdruck (zumindest in meinem Gerät). An dessem Pin 9 befindet sich eine kurze Verbindung zu den Widerständen 327 (10 kOhm) und 328 (1 kOhm). An dieser Stelle wird ein Widerstand von etwa 4,7 kOhm angelötet. An dessem anderen Ende wird der Innenleiter einer geschirmten dünnen Leitung (z. B. Mikrofonleitung oder auch RG174) angelötet. Die Schirmung der Leitung kann an der großen Massefläche neben dem IC angelötet werden, dazu vorher den Schutzlack der Platine an der entsprechenden Stelle entfernen. Darauf achten, das die "Bauhöhe" der Maßnahmen nicht zu groß wird, damit nach dem Einbau der Platine kein Kontakt zum Gehäuserahmen entstehen kann; ggf. vorsichtshalber an geeigneter Stelle Isolierband aufkleben. Die Leitung nun zur Geräterückseite führen. Soll kein Loch in die Geräterückseite gebohrt werden, so ist von einer geeigneten Buchse/Pin (z. B. Pin 1 der AGC-Buchse) das dort anliegende Signal abzutrennen und stattdessen unsere Leitung anzuschließen. Auch ist wiederum ein Massekontakt für die Schirmung herzustellen. Bei meinem Gerät habe ich zwischen der AGC-Buchse und dem CW Side Tone-Regler ein Loch gebohrt und dort eine Cinch-Buchse installiert (bestimmt ergibt sich durch diesen ungeheueren Eingriff bei einem eventuellen Wiederverkauf des Gerätes eine Mindereinnahme von mindestens DM 1000,00 - da es ja nun "verbastelt" ist...). Die Leitung an die Buchse anschließen - eine über den Innenleiter der Leitung geschobene Ferritperle (bzw. eine Drossel in den Signalweg) sollte dafür sorgen, daß alle anderen Signale (hoffentlich) dort bleiben, wo sie hingehören. Nun alle Teile (Platine, Gehäusehälften) wieder montieren und nochmals kontrollieren, daß nirgendwo Kurzschlüsse entstehen können - und fertig! Für die Verbindung von der gewählten Buchse zum TNC ist ebenfalls eine geschirmte Leitung zu verwenden.

Selbstverständlich kann ich keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben geben, alles wurde jedoch nach bestem Gewissen geschildert; insbesondere erfolgt keinerlei Haftung für irgendwelche Schäden am Gerät und/oder Zubehör. Unerfahrene Bastler sollten sich ggf. von einem erfahreneren OM/YL helfen lassen. Besonders muß beachtet werden, daß man es im Gerät mit statisch empfindlichen Bauteilen zu tun hat, also bitte entsprechende Vorsicht walten lassen und einen potentialfreien Lötkolben verwenden! Und natürlich schadet eine gute Beleuchtung, ein gutes Auge (ggf. mit Lupenunterstützung), eine ruhige Hand und ein nicht zu groß gewählter Lötkolben in der Nähe von SMD-Bauteilen überhaupt nicht!

Oliver Welp, DL9QJ, N3NSF
Email: dl9qj@amsat.org
PR: DL9QJ@DB0EA.#NRW.DEU.EU

[Dieser Artikel ist in der Funk 3/98 erschienen.]


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Letzte Bearbeitung: 20-August-1998
Verantwortlich: © Oliver Welp, DL9QJ - dl9qj@amsat.org